Von Einfachheit und XXL Lebenskarren

Meine Art zu Reisen hat sich bereits vor Jahren geändert. Ich bleibe spontan, entscheide über meine Route während der Reise und bleibe so für Planänderungen flexibel. Außerdem habe ich mich schon immer gerne unter den Einheimischen bewegt, um so ein authentischeres Bild von ihnen und ihrem Leben zu erhalten.


In Afrika oder Asien zum Beispiel gibt’s dann halt öfter mal von der einheimischen Bude am Straßenrand Kochbanane oder Pat Thai aus dem Bananenblatt in Zeitungspapier gewickelt. Und es schmeckt köstlich. 😊

 

An den Straßenständen Halt machen und sich unterwegs für ein paar Cent mit leckerem Local Food eindecken und sich dabei mit Händen und Füßen verständigen. Dazu gehört auch, manchmal daneben zu greifen, wenn es höllisch scharf ist oder einfach so gar nicht deinem Geschmack entspricht; wie beispielsweise Hühnerpopo am Spieß (der laut meines Weggefährten übrigens sehr zart sein soll; bei mir war zu viel Kopfkino im Spiel, so dass ich mich nicht bereit dafür gefühlt habe), oder eine Schale Insekten mit Reis (auch für dieses Geschmacks-Harakiri bin ich mental nicht bereit) oder du dich freust, nach all dem, in einen herzhaften Senf-Ketchup Hotdog zu beißen und stattdessen erweist er sich als ein süßes Würstchen mit süßem Brot. In netten Guesthouses übernachten, wo es nur wichtig ist, dass es ein sauberes Bett und Bad gibt. Mehr nicht. Gelebter Minimalismus. 😊 Nur dafür brauchst du ein Zimmer, da das Leben sonst draußen spielt. Mitsamt deinen Erkundungen von Land, Leuten, Kulinarischem aus Bananenblättern…und dich selbst zu entdecken. All dies ermöglicht dir, deinen Fokus auf das Wesentliche zu legen und zu sehen, dass du auch mit wenig zurechtkommen kannst, statt mit schwerem Gepäck zu reisen und zu versuchen, einen Plan durchzuziehen, den du erstellt hast, bevor du dort warst, wo du jetzt bist – und du es nun besser weißt als vorher. Macht Sinn, oder?


Dann stellst du fest, dass das nicht nur für diese eine Reise gilt, sondern auch für andere Lebensreisen und -bereiche. Und dann entdeckst du, wie erleichternd genau das sein kann.


Denn auch durch unser Leben tragen wir einen imaginären Koffer, wo oft zu viel Prüll drin ist, der uns das Tragen erschwert. Manche ziehen einen ganzen Karren hinter sich her. Vollbeladen mit Gerümpel. Blockaden, Frustrationen, Wut, Angst, und andere gewichtige Dinge, die den Karren immer voller und schwerer machen. Sie haben sich so daran gewöhnt, dass es für sie schon zu ihnen und ihrem Leben gehört. Schwer können sie sich vorstellen, dass es für sie ganz anders sein könnte. Ja, auch für sie. So ziehen sie diesen Karren nach vorne gebeugt immer weiter hinter sich her, während sie ihn weiter beladen. Menschen, die Depressionen bzw. ein Burnout oder eine andere Form von Zusammenbruch erleiden, haben das verträgliche Maximalgewicht ihres Karren überschritten. Klassisches Symptom von Overload. Er ist so schwer geworden, dass sie ihn nicht mehr weiterziehen können und von ihrem Körper u/o ihrer Psyche gezwungen werden, zu handeln.


Wir sollten also hin und wieder in Form von Reflektion auf unseren Karren schauen; prüfen, was weg kann, und aussortieren. Ist er schon recht voll und man weiß nicht, wo man mit dem Entrümpeln beginnen soll, macht es Sinn, sich Unterstützung in Form eines mentalen Entrümpelungsdienstes zu holen. Die anschließende Erleichterung ist es allemal wert, und vor allem ist dann wieder Platz für neues, frisches, nützliches, schönes Gepäck, das dir die Lebensreise erleichtert. 😊

 

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Pic source: pixabay