… denn jede kostet dich Energie.
Das trifft für jeden von uns zu. Ich wurde einmal gefragt, ob HS nicht anstrengend sei. Doch, das kann sie sein; sehr sogar, wenn man nicht mit ihr umzugehen weiß. Da HS häufig schneller durch Ungerechtigkeit, Unhöflichkeit und andere Stressfaktoren getriggert sind, verbrauchen sie damit mehr Energie als der Durchschnitt. Die einen fressen alles in sich rein, frustrieren und ziehen sich zurück; die anderen gehen auf die Barrikaden. Für sich und seine Werte einstehen ist wichtig, und für HS gilt das häufig auch in Bezug auf ihre Mitmenschen. Dennoch sollte man sich immer wieder fragen, ob eine Sache den erhöhten Energieaufwand wert ist. Und wenn wir uns einsetzen, geht es um das Wie und auch, die richtige Dosierung der Energie, so dass man nicht ausbrennt. Vor allem bei festgefahrenen Dingen. Mit Nichten ist jeder in dieser Welt nach deinem Verständnis gerecht, anständig, wertschätzend und höflich. Eine Tatsache, die du nicht ändern kannst. Vergleichbar mit Naturgesetzen. Die Erde dreht sich nun mal um den Mond. Das ist und bleibt so, egal, was wir tun.
Alte Rollensysteme wie in Familiengeflechten sind ein Beispiel für immer wiederkehrende Konflikte. So reagiert man auf Stress häufig automatisiert nach alten Mechanismen. Doch durch Training
eignest du dir eine gesunden Immunität an, die es dir erlaubt, dich aus alten unliebsamen Rollen zu befreien und auch in Konfliktsituationen bei dir selbst zu bleiben und den Stresspegel auf
einem verträglichen Level zu halten. Für temperamentvolle Menschen eine Herausforderung – die es sich allerdings lohnt, anzunehmen.
Die Welt kann sich am ehesten verändern, wenn wir bei uns selbst beginnen. Für HS heißt das unter anderem, ihre Energiereserven gut dosieren, über Ärgernissen stehen und sich Dingen zuwenden, die
ihnen von Nutzen sind. Mit eigenem Beispiel von der Vorstellung, wie die Welt sein sollte, kann man vorangehen und auf andere „abfärben“. Allerdings ohne die Erwartung, dass es einem gleich
nachgemacht wird. Mit manchen Dingen ist es wie mit einem jungen Baum - es dauert Jahre, bis er Früchte trägt. Bei ungünstigen Bedingungen vielleicht auch niemals. Vielleicht sagt dir nach Jahren
jemand „Du hattest damals Recht, ich habe es nur nicht erkannt.“ Vielleicht ist seine/ihre Zeit für die Erkenntnis einfach noch nicht da. Doch das liegt nicht an dir und soll daher nicht dein
Problem sein. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er etwas von dir annimmt oder nicht. Deine Integrität bleibt davon unberührt.
Frage dich vor einer aufkommenden Aufregung, ob die Sache oder Person den erhöhten Energieverbrauch wirklich wert ist. Befreie dich mit den richtigen Fragen von Gedankenschleifen: „Was ist mein
Ziel in dieser Sache und kann ich es so erreichen? Was kann ich ändern? Ist es in einem Jahr noch wichtig für mich?" Mit etwas Übung und Ausdauer befreist du dich auf diese Weise von
unförderlichen Mustern und automatisierten Reaktionen.
Du wirst nur leiden, wenn du auf alles, was dir begegnet, emotional reagierst. Bedenke:
Nicht jede Sache ist ein Kampf wert. Nicht jede Situation verdient eine Reaktion von dir. Nicht ausgetragene Schlachten können auch solche sein, die es gar nicht wert sind, sie auszutragen. Stärke bedeutet, sich zurückzulehnen und die Dinge mit Abstand und Logik zu beobachten. Die Kraft liegt in der Selbstbeherrschung. Wenn Worte dich kontrollieren, heißt das auch, dass dich andere kontrollieren können. Und außerdem wirst du sonst schachmatt sein, wenn du deine Energie für die wirklich wichtigen brauchst. Also atme stattdessen öfter mal tief durch und lass an dir vorbeiziehen, was keine Reaktion wert ist.
Und zum Schluss noch eine Erinnerung - es muss dich nicht jeder mögen, es muss auch nicht jeder deiner Meinung sein. Wichtig ist, dass du mit dir d‘accord bist.
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