Hochbegabung bei Erwachsenen und ihre Späterkennung

Wenn auch ausbaufähig, gibt es für Kinder und Jugendliche mittlerweile Fördermöglichkeiten im Bereich HB. Doch für nicht erkannte und späterkannte hochbegabte Erwachsene gibt es kaum bis gar keine  Anlaufstellen oder eine Form von Unterstützung. Dabei haben sie im Vergleich zu Kindern bereits einen längeren Lebensweg hinter sich, der oft steinig und alles andere als gradlinig war. Sie tragen ihre belastenden Erfahrungen mit sich herum, versuchen ihren Weg zu finden und müssen dabei das tägliche Leben mit seinen Herausforderungen meistern, während sie teils immer noch nach sich selbst suchen. Hochbegabung ist nicht gleichbedeutend mit serienmäßigem Erfolg. HB stellen eine Minderheit dar, die im täglichen Leben mit der Mehrheit der Normalbegabten interagiert, und es auf diese Weise immer wieder zu Missverständnissen kommt, so dass die HB als reiches Gut nicht erkannt werden kann. Folglich ist die HB für Hochbegabte oft eine wahre Herausforderung, die auch das Gegenteil von Erfolg nach sich ziehen kann.

 

Hinzu kommt, dass HB sich selbst oftmals gar nicht als solches wahrnehmen. Schließlich waren sie ja schon immer so wie sie halt sind. Sie sehen, schmecken, fühlen und atmen wie jeder andere auch. Der Unterschied ist für sie oft nicht richtig greifbar. Auch für andere nicht.

Wenn beispielsweise jemand den einheitlichen „Gruppenflow“ stört, weil die Gruppe in einer Sache womöglich gerade auf dem falschen Dampfer ist, wird der/die HB nicht als Helfer, sondern als Störer wahrgenommen. Hebt sich ein HB in z.B. einer Arbeitsgruppe durch außerordentliche Leistungen hervor, kann das den Neid der anderen auf den Plan rufen statt ihrer Anerkennung und eine stärkere Verbindung zu ihnen. Wer nicht gerade im Qualitätsmanagement arbeitet und zum Beispiel ein Produkt oder einen Prozess verbessern möchte, wird von Kollegen eher als unbequem und der Wichtigmacher betrachtet, der Unruhe in das Althergebrachte bringt statt als innovativer Optimierer.
Wer gleichgeschaltete, leicht verdauliche Nachrichten hinterfragt, wird nicht als Wahrheitssuchende/r mit einem hellen analytischen Verstand wahrgenommen, sondern als jemand, der zu viel nachdenkt und Dinge verkompliziert. Stellt jemand im Unterricht oder bei einem Vortrag „zu viele“ Fragen oder stellt gar eine Theorie in Frage, wird dies ohne das Wissen über die HB der Person eher als nervig und besserwisserisch wahrgenommen denn als wahrheitsstrebende Bereicherung.

Gar nicht so einfach, die HB immer als solche auszumachen und verständig mit ihr umzugehen. HB kommen oft selbst gar nicht auf die Idee, dass sie hochbegabt sein könnten, da sie viel mit Kritik und Ablehnung zu tun haben statt mit Respekt und Anerkennung. Erfahren sie dann irgendwann von ihrem besonderen Wesenszug, kann es sein, dass es nicht bei ihnen ankommt. Dann können noch einmal Jahre ins Land gehen, bevor sie ihr Augenmerk doch darauf richten und sich damit auseinandersetzen.


Weit gefehlt also, wer meint, dass HB über dem Boden schweben. Dafür ist ihr Anspruch viel zu hoch. Und das mit dem „über dem Boden schweben“ müsste erst einmal genauestens analysiert werden. 😉
HB ist weder eine Krankheit noch ein Ballast. Vielmehr ist es eine Gabe, von der jeder profitieren kann. Wie man auch an außerordentlichen Entwicklungen von hellen Köpfen in der Vergangenheit sieht. Solche wird es immer wieder geben. Allerdings haben wir die Möglichkeit, diese Zahl für unser eigenes Wachstum zu erhöhen, wenn wir ihr den entsprechenden Platz in der Gesellschaft einräumen. Das braucht viel weniger als man denkt. Bewusstsein und Akzeptanz.

Liebe spät erkannt/er Hochbegabte/r, 
spät ist nicht zu spät. Du kannst noch viel Bereicherndes für dich und dein Umfeld tun. Denn wir brauchen dich und deine Fähigkeiten. Und du brauchst es, dein Potential zu leben, damit du DU selbst sein kannst. Also geh los und bereichere die Welt und dich selbst!
Du bist hochbegabt und wünschst dir Unterstützung, endlich in deine volle Power zu kommen? Ich unterstütze dich dabei!