Was ist Hochbegabung?

Erst einmal einige grundlegende Informationen zum Thema Hochbegabung (HB).
Laut der deutschen Gesellschaft für Hochbegabung sind 2-3% der Bevölkerung hochbegabt, d.h. überdurchschnittlich intellektuell befähigt mit einer hohen Denk- oder Problemlösefähigkeit. Unter Hochbegabung versteht man ein deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegendes Maß an Intelligenz und das Potential zu im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt herausragenden, überdurchschnittlichen Leistungen in verschiedenen Bereichen. Diese beziehen sich keineswegs allein auf Mathematik und variieren in ihrer Ausprägung von Person zu Person. Bisher ist die HB nur in bestimmten Bereichen von logischem Denken messbar, jedoch nicht in solchen wie emotionaler Kompetenz, Sozialverhalten, Kreativität, Musikalität, etc. All diese sind verschieden stark ausgeprägt und relativ unabhängig voneinander. Grundsätzlich gilt - der Wert eines Menschen lässt sich nicht am IQ messen, auch seine HB nicht ausschließlich. Die folgenden Werte von IQ Tests beziehen sich daher auf Faktoren wie Allgemeinwissen, Sprache und logisches Denkverhalten.

Die Durchschnittsintelligenz liegt bei einem IQ von 100.
Ab einem IQ von 130 liegt HB vor.
Ab einem IQ von 145 liegt Höchstbegabung vor.

Ich wurde gefragt, warum Hochbegabte dann nicht besser und erfolgreicher als andere sind, „wenn sie wirklich so schlau sind“. Die Antwort lautet, dass die Umstände der hochbegabten Person bestimmen, ob die Hochbegabung tatsächlich erfolgreich ausgelebt wird.

Denn das Potential Hochbegabung bedeutet nicht automatisch, dass außergewöhnliche Leistungen auch tatsächlich erbracht werden. Es stellt keine Garantie für schulischen und/oder beruflichen Erfolg dar, solange andere Parameter nicht günstig mitwirken. Dazu gehören persönliche Merkmale und Charaktereigenschaften wie Motivation, Leistungsbereitschaft, Ausdauer, das Familienklima, Schule, Freundeskreis, kritische Lebensereignisse, etc. Das heißt, die Disposition zur Hochbegabung liegt vor, muss jedoch durch günstige bzw. förderliche Einflussfaktoren „aktiviert“ werden. Dementsprechend kann sie durch entsprechende unförderliche Einflussfaktoren auch gehemmt oder ganz blockiert werden.


So ist beispielsweise ein Kind, das unter schwierigen Verhältnissen aufwächst, mit der Bewältigung dieser so beschäftigt, dass sich eine HB oft nicht oder nicht vollständig entfalten kann. Darüber hinaus besitzt es weiterhin gewisse Eigenschaften einer hochbegabten Person, die weitere Herausforderungen mit sich bringen und so die Entwicklung der Hochbegabung weiter hemmen und/oder blockieren können.


Diese Kinder sind irgendwann Erwachsene, deren Hochbegabung oft nicht oder erst spät erkannt wird. Als Erwachsene sind sie dann oft mit den Herausforderungen des Andersseins beschäftigt oder haben sich resigniert unter den Durchschnitt eingereiht und so einen Teil von sich weiterhing auf „Standby“ oder gar „off“ gestellt; statt ihre Hochbegabung bestärkend und erfüllend für sich und auch zum Nutzen anderer erfolgreich zu entfalten.
Hochbegabung ist keine statische Angelegenheit und nicht jede Person mit Hochbegabung ist automatisch ein Überflieger und erfolgreicher als der Durchschnitt. Vielmehr liegt oft das Gegenteil vor. Die Gründe dafür erläutere ich eingehender in einem separaten Artikel. Personen mit Hochbegabung sollten für ihre Weiterentwicklung und volle Entfaltung daher gefördert werden. Schließlich kann diese Eigenschaft einer ganzen Gesellschaft zu Gute kommen.